[#effzeh] Aufstieg oder 2.Liga?

Die Niederlage in Kaiserslautern kostete den effzeh vorerst den anvisierten Relegationsplatz. Doch das Team wird, so wie man es bisher kannte, zurückkommen. Doch eine Frage wabert seit Beginn der Rückrunde rund um das Geißbockheim: Sollen wir überhaupt aufsteigen? Oder lieber noch ein Jahr 2. Liga? @juergenL blickt für uns auf die Perspektiven für den effzeh.

Spätestens nach dem 0:3 in Kaiserslautern ist die Diskussion wieder entflammt, ob der effzeh sportlich in der Lage ist, in der Bundesliga zu bestehen. Berechtigt ist diese Frage, denn auf Aufzug fahren kann niemand mehr Lust haben. Nach einem Jahr wieder abzusteigen sollte keine Option sein.

Zu Beginn möchte ich feststellen, dass sich rund um den Verein eine Menge getan hat. Das neue Präsidium und die sportliche Leitung leisten eine hervorragende Arbeit. Die Aussendarstellung hat sich um 180° gedreht, innerhalb kurzer Zeit wurde aus dem 1.FC Köln wieder ein seriös geführter Profiverein. Es herrscht eine, beinahe unheimliche, Ruhe rund um das Geissbockheim, die ich so seit Jahren nicht mehr erlebt habe. Eine Grundvoraussetzung, um auf längere Zeit erfolgreich arbeiten zu können. Auch wenn es noch ein Jahr zweite Liga bedeuten sollte.

Wie der Anfang der Saison verlief und wo die Mannschaft sich jetzt hingearbeitet hat, brauche ich hier wohl nicht mehr zu erwähnen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass der Verein selbst davon überrascht, wie gut die Mannschaft mittlerweile in der Tabelle steht. Die Frage bleibt, ob es besser wäre, noch ein Jahr in der zweiten Liga zu bleiben oder ist die Mannschaft stark genug, um in der Bundesliga zu bestehen. Unbestritten ist, dass es finanziell wohl besser wäre aufzusteigen – deutlich höhere Fernsehgelder, höhere Ticketpreise etc. würden der leeren Kasse gut tun. Der Verein könnte den Kader gezielt verstärken und evtl. wichtige Spieler in Köln halten.

Bei verpasstem Aufstieg wohl nicht zu halten: FC-Eigengewächs Christian Clemens

Bei verpasstem Aufstieg wohl nicht zu halten: FC-Eigengewächs Christian Clemens

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, dass der effzeh Probleme in der Offensive hat. Zu Beginn fielen kaum Tore aus dem Spiel, das änderte sich erst mit der Leihgabe aus Mainz, Anthony Ujah und der deutlich angestiegenen Formkurve von Christian Clemens, der nach einer Verletzung eine Weile brauchte, um in Tritt zu kommen. Offensiv sind die beiden mittlerweile unverzichtbar, womit wir dann bei den wichtigen Personalentscheidungen wären. Clemens hat Vertrag mit 2014 und muss beim Nichtaufstieg eigentlich verkauft werden. Solch’ einen Spieler ablösefrei ziehen zu lassen, kann sich der Verein nicht leisten und wäre auch nicht sinnvoll. Und für einen Spieler mit diesen Möglichkeiten wäre eine weitere Zweitligasaison reine Verschwendung. Vielleicht wäre mit dem Aufstieg eine Vertragsverlängerung möglich.

Bei Anthony Ujah ist die Lage noch schwieriger. Mainz würde ihn gerne wiederhaben, lässt sich bestimmt nicht mehr auf eine Leihgabe ein. Zu halten wäre Ujah höchstens bei einem Aufstieg, aber dann auch nur, wenn die beiden Vereine sich auf eine Ablösesumme einigen könnten und der effzeh überhaupt in der Lage wäre, diese Ablöse zu zahlen.

Grundsätzlich muss man sich die Frage stellen, ob die Mannschaft auch mit Clemens und Ujah erstligatauglich ist. Ich weiss es wirklich nicht, wir bräuchten definitiv Verstärkung für das offensive Mittelfeld. Die Defensive steht in den letzten Monaten sehr ordentlich, kann man diese Stabilität mit in die erste Liga nehmen, ist schon mal ein erster Schritt getan.

Ist ein Transfer des aus Mainz ausgeliehenen Publikumslieblings Anthony Ujah für den FC zu finanzieren?

Ist ein Transfer des aus Mainz ausgeliehenen Publikumslieblings Anthony Ujah für den FC zu finanzieren?

Was mich positiv stimmt, ist, das da eine Mannschaft auf dem Platz steht. Eine wirkliche Mannschaft, die bereit ist, bis zum Ende zu rackern. 2012 ist der effzeh bestimmt nicht wegen dem Kader abgestiegen, der war gut genug für die Bundesliga, es war eben keine Mannschaft, keine Einheit.

Bleibt die Frage, was der Verein macht, wenn er in der zweiten Liga bleibt. Geld wäre dann immer noch nicht da und zwei wichtige offensive Leistungsträger nicht mehr im Kader. Dann wären wir im Grunde dort, wo wir zu Anfang der aktuellen Saison waren. Mannschaftlich geschlossen, sehr gute Defensive, aber nach vorne völlig harmlos. Und das in der Saison, in der der Aufstieg zum Plan gehört.

Nun höre ich schon die Stimmen, dass wir es mit Nachwuchsspielern machen müssen. Ich hätte nichts dagegen, so war auch mal der Plan der sportlichen Leitung. Das dies aber immer funktioniert, halte ich für ein Märchen. Wir haben in der letzten Zeit einige “Talente” abgegeben, die viel Hoffnung machten. Der Aufschrei in der Fangemeinde war gross, wie man solche Spieler abgeben kann. Merkwürdigerweise sitzen die bei den neuen Vereinen auch nur auf der Bank. Das Argument mit den fehlenden Einsatzzeiten kann auch nicht ziehen. Warum schafft es denn ein Jonas Hector zur Stammkraft? Warum kann man sich auf einen Timo Horn verlassen? Weil die beiden anscheinend nicht nur mit Talent gesegnet sind, sondern auch in der Lage sind, sich bei den Profis durchzusetzen. Auch ein Christian Clemens war ein grosses Talent, setzte sich auch durch.

Führte den Verein in ruhiges und seriöses Fahrwasser: Präsident Werner Spinner

Führte den Verein in ruhiges und seriöses Fahrwasser: Präsident Werner Spinner

Nehmen wir einen Mato Jajalo, der mit allem gesegnet ist, was man zum Profifussballer braucht. Alleine seine Technik ist vielleicht die Beste im ganzen Kölner Kader. Er ist auch noch jung, bekommt Einsatzzeiten, hat Erstligaerfahrung, aber irgendwie habe ich die Hoffnung verloren, dass er es schafft, dauerhaft zu einer Stütze der Mannschaft zu werden.

Natürlich muss man auf die eigene Jugend setzen. Nur eine Garantie, dass es mit jungen Spielern immer funktioniert, gibt es nicht. Die Welt ist voll von guten Jugendspielern, die den endgültigen Sprung in den Profibereich nicht geschafft haben.

Für mich stellt sich die Frage, ob der Verein in der Lage sein wird, Abgänge wie Ujah und Clemens in der zweiten Liga adäquat zu ersetzen. Ob der dann angepeilte Aufstieg möglich ist, wage ich zu bezweifeln. Mit klammer Kasse wird dieser Weg kein leichter und unter Umständen länger als erwartet.

Trotzdem macht es zur Zeit unheimlich Spass mit dem 1.FC Köln, auch wenn es nur die 2.Liga ist. Ist schon eine Weile her, dass der Verein sich so präsentierte wie in dieser Spielzeit. Und wer den Kölner Block in Kaiserslautern gehört hat, weiss, dass die Fans zu 100% hinter dieser Truppe stehen. Egal wohin die Reise führt…

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