Die Quadratur des Kreises

Gestern, am 10.06. hatte der #effzeh Köln Trainingsauftakt. Bis zur neuen Saison bleibt noch etwas mehr als ein Monat. Doch dieser Trainingsauftakt verlief anders als die Aufgaloppe der letzten Jahre. Guckt man beispielsweise auf das letzte Jahr, so erkennt man kaum Parallelen: Statt eines ersten Trainings im Franz-Kremer Stadion gab es den Aufgalopp auf Trainingsplatz 1. Auf eine Rede von Präsident Werner Spinner musste man dieses mal auch verzichten. Und den Namen „Kader“ verdiente dieses Sammelsurium bislang nicht: Grade mal neun Spieler betraten den Rasen, wo es letztes Jahr noch rund 20 Mann das Auftakttraining bestritten. Und noch etwas war anders: Man hatte ein Trainerteam!Und auch sonst sieht man auf den ersten Blick nichts, dass auf Aufbruchstimmung & Euphorie hindeutet, von der der Verein seit Jahren zehrt. Selbst die Marketingstrategen haben sich bislang zurückgehalten mit Ankündigungen über das neue Trikot. Gestern dann traute man sich aus der Deckung und kurbelte die Maschinerie an.

Und sonst: In Sachen Transfers hängt anscheinend vieles in der Pipeline: Mit Christian Clemens verlässt der überragende Akteur der Rückrunde zu 99,9% den Verein, gleichwertiger Ersatz ist nicht in Sicht. Tony Ujah, der einzige Stürmer, der das Tor letzte Saison öfter als einmal traf, wird den Verein wahrscheinlich nächste Saison auch nicht mehr unterstützten. Auf der Zugangsseite sieht es bislang ebenso mau aus: Einzig Marcel Risse soll dem vernehmen nach so gut wie fix sein, immerhin stellte man mit dem aus Burghausen gekommenen Maximilian Thiel ein Offensives Allroundtalent vor. Kaderplaner Jörg Jakobs kündigte beim Trainingsauftakt weitere Spieler ein, die auch dringend benötigt werden. Es scheint, als erwache der Verein erst jetzt aus einem kleinen Sommernickerchen.

Das stimmt natürlich nicht: Alle Ressourcen wurden verwendet, um einen neuen Übungsleiter zu finden. Diese Suche scheint nun mit Peter Stöger beendet zu sein. Dennoch bleibt die Frage: Ist der Aufstieg, ein ohnehin schweres Unterfangen, jetzt schon verspielt oder zumindest extrem unwahrscheinlich geworden?

Schwere Ausgangslage

Nach dem Rücktritt von Holger Stanislawski hatte der Verein einen schweren Stand. Man war auf Fall „Trainersuche“ nicht vorbereitet. Da der Verein sich auch nicht mit der erstbesten Lösung zufrieden geben wollte, dauert die Trainersuche nun bereits fast einen Monat. Und solange diese Suche nicht vollständig abgeschlossen ist, hängt die Kaderplanung. Denn neue Spieler wie Marcel Risse wollen legitimerweise erstmal wissen, wer sie denn nächste Saison über den Platz scheucht, bevor sie am Geißbockheim unterschreiben. Der Fakt, dass man ob des akuten Geldmangels ohnehin bis August wird zocken müssen, vereinfacht die Kaderplanung nicht.Hinzu kommt, dass der Verein auch strukturell weiterhin mitten im Umbruch steckt. Journalisten spekulieren seit Wochen und Monaten, dass der Verein sich nun doch einen Sportdirektor angelt. Alexander Wehrle, der neue starke Mann im Grüngürtel, soll, so wird spekuliert, angeblich auf klare Strukturen und Verantwortlichkeiten drängen. Doch ein neuer, mächtiger Akteur würde eventuell anderen auf den Fuß treten. So ist es unklar, ob Jörg Jakobs freiwillig ins zweite Glied rücken würde. Was würde aus Frank Schaefer, dessen Rolle ohnehin unklar scheint? Eine weiterhin ungelöste, ressourcenbindende Frage ist zudem die nach einem U21 Trainer.

Ruhe bewahren

Der Aufstieg ist nur äusserst schwer zu realisieren. Ein Umbruch, letztes Jahr auf allen Ebenen eingeleitet, kann nicht geräuschlos und ohne Rückschritte vonstatten gehen. Denn ein Umbruch verursacht Reibung. Der Abgang von Holger Stanislawski kann in diesen Kontext eingeordnet werden. Allerdings bleibt der späte Zeitpunkt der Stanislawschen Bekanntgabe verantwortungslos!
Den Verantwortlichen, zum allergrößten Teil erst seit einem Jahr in Amt und Würden, kann man allerdings nur bedingt einen Vorwurf machen. Sie haben einen Hühnerstall übernommen und waren und sind zum größten Teil mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Das Erbe ist nicht nur aus finanzieller Sicht eine Katastrophe. Sie machen einen sehr guten Job. Zudem hat man dieses Jahr den Vorteil, dass es kein Team in der zweiten Liga gibt, von dem man weiß, dass es in der Liga vorne weg marschiert. Das Feld ist relativ offen. Und dennoch könnte das am Ende zu wenig sein, um aufzusteigen. Die Quadratur des Kreises gelingt eben nicht immer. Was im Falle eines Falles passieren wird, darüber will man am liebsten nicht nachdenken!

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