Nun…

Eigentlich schaue ich mir keine Vorbereitungsspiele an. Die Aussagekraft der Ergebnisse tendiert gegen Null und schön anzusehen sind sie meist auch nicht.

Als Kind war das natürlich anders, in der westfälischen Fußballdiaspora freute ich mich auf jeden Kick gegen die SG Telgte, vor allem um in der Halbzeitpause mit dem dritten Torwart Elfmeter zu schießen und nach dem Spiel vor den Kabinen auf Autogramme zu lauern. (Ich habe alle inzwischen verloren, auch das von Toni Polster).

Aber mittlerweile spielt der FC nicht mehr gegen Telgte und wenn dürfte man in der Halbzeitpause wohl auch nicht mehr auf den Platz gehen. Trotzdem war ich gestern im Südstadion zum Spiel gegen Fortuna Köln. Ich hatte die Karten geschenkt bekommen und was soll man Dienstagabend auch sonst machen?

Nun, der sportliche Wert von Testspielen ist immer noch begrenzt. Das hielt aber über 5000 Personen nicht davon ab, sich das Stadtduell im Kölner Süden anzuschauen. Und damit hatte ich tatsächlich eine persönliche Premiere – ein volles Südstadion. Also, zumindest Tribüne und Gegengrade (wo ich mich eingefunden hatte) waren voll. Doch selbst der Gästeblock war recht ansehnlich gefüllt, nur die Südkurve war einmal mehr gesperrt. Auf der Gegengrade stand man aber so dicht an dicht und hatte bisweilen mehr Kontakt zum Nachbarn als man sich so wünschen würde,

Aber die Situation hatte natürlich auch Vorteile. So konnte man in alle Ruhe, Südstadion ist halt Südstadion, zuhören wie sich eine kleine Gruppe hinter mir austauschte, ob der FC nun mit 3er oder 4er Kette spielen würde. Kaum hatte man sich auf eine Version geeinigt bewegte sich Risse entweder etwas weiter nach vorne oder nach hinten und somit begann die Diskussion aufs neue.

Ein weiterer Grund Testspiele zu meiden sind häufig Aushilfs-Capos die, gut im Suff, beschließen es wäre ihre große Stunde um auch mal vorne am Zaun zu stehen und die mitgereisten FC-Fans zu Support-Höchstleistungen zu treiben. So auch im Südstadion, wo der Wind immer mal wieder die 20 stets bemühten FC-Fans über das Spielfeld trug. Nachdem man die üblichen Gesänge (Erster Fußball Club Köln…) runter gerattert hatte und sich der Gästeblock partout nicht zum Wechselgesang motivieren lassen wollte, fing man an sich an anderen Vereinen abzuarbeiten. Während das Steine schmeißen auf Vereine am Niederrhein und Grüße Richtung Gelsenkirchen noch zu vernehmen waren, wurde der Gesang über Genitalien von Leverkusen dann von einem vorbeifahrenden Güterzug endgültig verschluckt.

Leider ist das Südstadion nur bedingt auf derartige Zuschauermassen wie beim Besuch des FC ausgelegt. Somit war das fest eingeplante Getränk leider nicht zu bekommen ohne viele Minuten des spannend Spiels zu verpassen. Nein, ehrlich, ich hatte einfach keine Lust mich in die Schlange zu stellen. Vor allem nicht, nachdem man sich in der Halbzeitpause endlich einigermaßen Platz im Block hatte verschaffen können. Das war damals, als die Amateure noch im Südstadion und nicht am Geißbockheim gespielt haben, irgendwie entspannter. Sei es drum, das Getränk musste bis nach dem Spiel warten und am Kiosk geholt werden. Dort konnte auch ausführlich diskutiert werden, weshalb Rudnevs eine essentielle Unterstützung des FC darstellt.

Wie das Spiel ausging? Ein verdientes 1:0 für Fortuna. Wie gesagt, die sportliche Aussagekraft von Testspielen hält sich in Grenzen.

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