Die beschwerliche Suche nach dem Türöffner

Das schnelle Umschaltspiel sowie Angriffsspielzüge unter Druck ist ein elementarer Bestandteil eines jeden Fussballteams, um in einer Liga Erfolg zu haben. Nachdem der #effzeh unter dem neuen Coach Holger Stanislawski im ersten Trainingslager in Herzlake mehr Kondition bolzte, trainiert man eben jene Spielzüge und das Angriffsspiel spätestens seit dem Trainingslager in Windischgarten in Österreich vermehrt. Auch nach dem Trainingslager stehen Spielzüge auf dem Plan, so auch heute morgen.

Pünktlich um 10 Uhr begrüßte Holger Stanislawski 18 Spieler plus die Torhüter Timo Horn und Marcel Schuhen auf dem Trainingsplatz direkt neben dem Geißbockheim bei bestem Wetter und einigen hundert Fans. Wie gestern schon fehlten der verletzte Tobias Strobl sowie Daniel Royer, der nach dem Trainingslager in Österreich geblieben ist, um ein paar private Dinge zu regeln. Ebenso nicht anwesend waren Reinhold Yabo und Basala-Mazana, obwohl angekündigt wurde, dass sie nach dem Trainingslager in Österreich wieder zur Mannschaft stoßen werden.

Zu Beginn gab es einige Aufwärmungübungen mit und ohne Ball, bei denen wie gestern einige Spieler mit einfachen Passübungen ihre Probleme hatten oder extrem langsame Reaktionszeiten offenbarten. Nach ca. 20 Minuten ließ Stanislawski dann zwei Tore aufstellen: Das erste an der Mittellinie, das andere auf der Torauslinie. Um die Proportionen eines Spielfeldes zu wahren, wurde die Breite des Spielfeldes auf ca. 20 Meter verringert. Unter den Augen von Erich „Mach et Otze“ Rutemöller, der sich heute auch mal als Trainingskiebitz versuchte, wurden dann drei Teams a sechs Spieler gebildet. Ein Team mit grünen Leibchen, ein Team mit orangenen Leibchen und eins mit blauen. Das orangene Team wurde vom Co Trainer auf die andere Seite des Trainingsplatzes geführt und mit Sprintübungen und kleinen Passübungen beschäftigt.

Von den sechs Spielern der beiden verbleibenden Teams stellten sich nun zwei neben den Pfosten des jeweils gegnerischen Teams ausserhalb des Spielfeldes und durften diese Position bei Ballbesitz der eigenen Mannschaft auch nicht verlassen. Wenn das gegnerische Team im Ballbesitz war, durfte sich einer der beiden Spieler zurückfallen lassen und beim aggressiven Pressing mitarbeiten. Sobald die eigene Mannschaft den Ball jedoch wieder gewonnen hatte, musste er schnellstens wieder seine Position neben dem Pfosten einnehmen. So spielte man ein 4 gegen 5 bzw. 5 gegen 4.

Ziel der Übung war es primär natürlich, ein Tor zu erzielen. Das ganze jedoch mit der Bedingung, dass einer der beiden Wandspieler neben dem Pfosten die Vorlage zum Torschuss geben musste, sowie, dass er den Ball mit dem einem Ballkontakt weiterleitete. Um es noch schwieriger zu machen, waren für die Spieler im Feld höchstens drei Ballkontakte erlaubt, was zu viel Hektik und vielen ungenauen Passspielen führte. Stanislawski und Trulsen lobten und kritisierten viel, forderten immer wieder Tempo in den Aktionen und speziell Stanislawski benutzte dabei immer wieder die Metapher des Türöffners: Dieser ist der Pass zum Wandspieler, der einem die Abschlusschance erst eröffnet. Dieser kam häufig gar nicht oder so ungenau, dass der Wandspieler den Ball mit dem ersten Ballkontakt nicht weiterleiten konnte und ihn, wenn überhaupt, nur ungenau in die Mitte buxierte. Der direkte Weg zum Wandspieler wurde natürlich durch die verteidigende Mannschaft blockiert und so musste man durch kluge Pässe oder Körpertäuschungen den Verteidiger ausspielen.

Nach einiger Zeit wechselten die Mannschaften durch und die Mannschaft mit den orangenen Leibchen durfte mitspielen, während sich die „blauen“ in den hinteren Teil des Platzes verzogen. Während der Pausen rief „Stani“ jedesmal seine Spieler zusammen und konkretisierte seine Vorstellungen der Übung. Immer wieder forderte er schnelleres und sicheres Spiel Richtung Wandspieler. Nachdem jedes Team einmal gegen die anderen Teams gespielt hatte, wurde die Übung leicht modifiziert: Statt zweier Wandspieler gab es nun pro Team einen Spieler, der ca. 10 Meter vor der Grundlinie auf dem Flügel stand und angespielt werden sollte. Wenn der Flügelspieler dann den Ball bekam, sollte er mit Tempo das eins gegen eins suchen und den Ball weiterleiten bzw.  selber den Abschluss suchen. Dafür hatte er anders als die anderen Spieler mehr als drei Ballkontakte zur Verfügung. In dieser Übung, welche wie das gesamte Training mit unglaublich hoher Intensität vonstatten ging, tat sich besonders Chihi hervor, der einen guten Zug zum Tor hatte und auch mal ein Tor erzielte. Vielen ging es vollkommen ab, mit Tempo auf den Gegner zuzugehen und ihn aussteigen zu lassen.

Nach zwei Stunden beendete Stanislawski die Einheit ohne abschließendes dehnen und schickte die Spieler zum Autogramme schreiben an die Bande, während er sich selbst in den Container neben den Platz begab und sich den Pressevertretern stellte.

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