Der #effzeh und ich. Fernbeziehungen funktionieren doch.

519.

Diese Zahl steht als Kilometer zwischen meinen beiden Wohnzimmern. Das eine in dem ich lebe, das Andere in dem ich mich zu Hause fühle. Nein, ich habe bisher noch nie in Köln gelebt, doch die Liebe zur Stadt wird von Tag zu Tag größer. Vielleicht kommt es ja doch noch irgendwann zu dieser schönen Verbindung. Bucksen und Köln. Das wäre vergleichbar mit einer Traumhochzeit in einem Königreich.

Viele Fragen sich bestimmt, wie kommt ein junger Bursche (damals, jetzt nicht mehr so jung) eigentlich auf die Idee, ohne überhaupt Wurzeln in dieser Stadt zu haben, #effzeh Fan zu werden?

Alles begann vor etwa 23 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt spielte ein kleiner Mann namens Thomas “Icke” Häßler noch beim 1.FC Köln. Im Kindergarten, auf dem Bolzplatz, in der Schule, immer wollte ich “Icke” sein, denn der Junge war mein absoluter Lieblingsspieler. Wir hatten wohl ungefähr die gleiche Größe damals. Technisch konnte “Icke” mir eh nie das Wasser reichen.

Als mir mein Vater damals zur WM 1990 in Italien dann noch ein Deutschlandtrikot mit der Nummer 8 schenkte, war es perfekt. Ich trug es mit Stolz. Den ganzen Tag. Von morgens nach dem Aufstehen bis zum nächsten Morgen. Denn ich habe sogar darin geschlafen. Ich war “Icke” und das konnte mir keiner mehr nehmen.

Doch dann, nach dem Titelgewinn 1990, erzählte man mir eines Tages auf dem Spielplatz, der gegenüber vom Haus meiner Eltern lag, dass “Icke” den 1.FC Köln verlassen hat und verkauft wurde. Bittere Tränen habe ich geweint, konnte es nicht verstehen, wie konnte er nur? Was mach ich jetzt? Und sowieso, wo sind die Häßler-Millionen? “Icke” ging also zu Juventus Turin, doch mein Herz blieb am FC hängen.

Vielleicht hätte ich mit gehen sollen, denke ich mir so oft, denn ab der Saison 93/94 war klar wo der Weg des 1.FC Köln auf lange Sicht hinführen wird. Ins Mittelmaß. Mit zwei Ausnahmen die uns bis ins Halbfinale des UI Cup´s brachten, war seit 1997 nur noch Internationale Luft über Müngersdorf, wenn mal jemand zum Freundschaftsspiel nach Köln kam.

Immer wieder rollten dicke Tränen über die Wangen des kleinen Jungen aus Schleswig Holstein. Ob es nun mein erster Stadionbesuch (2:1 Niederlage im Hamburger Volksparkstadion am 12.03.93), oder das verlorene DFB Pokalhalbfinale 1995 gegen den Zweitligisten aus Wolfsburg war. Freude kam selten auf.

Doch immer wenn du denkst, es kann alles nicht mehr schlimmer werden, erinnern wir uns alle noch an den 09.05.98. Erstmals in der Geschichte des Vereins muss man den Weg in die 2. Bundesliga antreten. Was wir damals noch nicht ahnten. Es wird nicht das letzte Mal sein.

Ich habe so vieles schreckliches von zu Hause aus miterlebt, wo ich mir manchmal dachte, “Mensch, jetzt stell dir mal vor, du würdest auch noch dort unten leben.”

Was ich aber gerade in den letzten 5-6 Jahren feststellen muss, die Liebe zum Verein wird von Tag zu Tag größer. Tränen und Schmerz scheinen mich noch mehr an den #effzeh zu schweißen als ich es mir jemals habe erträumen lassen. Ich weiß noch wie ich vor 4 Jahren zu Hause vor dem Fernseher saß, als bei einem Freitagabend Spiel in Karlsruhe plötzlich Ümit Özat auf dem Platz umkippte. Ich war so geschockt, auf die Abstiege konnte man sich immer schon einstellen, aber so was hat auch mir die Tränen in die Augen schießen lassen.

Vor 3 Jahren begann ich dann mich dem Projekt Twitter anzuschließen. Meine ersten #effzeh Kontakte fand ich durch @Johnny_Cash, @quarkbaellchen und @5e8i.

Dieses Austauschen über den Verein, das gemeinsame Leid, die Freude, die ab und zu doch mal unser über unser Gesicht huschte, konnte ich mit vielen neuen Menschen teilen. Wenn auch nur kurz, denn es waren ja nur 140 Zeichen.

Aus diesem Kreis entwickelte sich über die Zeit schon mehr als nur kurzes Austauschen von Tweets. Man ging zusammen ins Stadion, traf sich zum gemeinsamen Fussball gucken im Karneval in einer kleinen Kneipe und schließt den Kreis mit der Gründung der #SektionTwitter. Was aber noch nicht alles sein soll.

Trotz immer weiterer Rückschläge um den Verein wird die Liebe immer größer. Bei vielen Vereinen sieht man wie Fans im Erfolgsfall aus ihren Löchern kommen, doch beim #effzeh scheint dies anders zu sein. Denn wann hatten wir das letzte Mal Erfolg?

So können uns auch keine 519 km trennen, lieber #effzeh. Unsere Beziehung wird weiterhin bestehen. Nur weil wir uns nicht jedes Wochenende sehen können, gehe ich dir niemals Fremd, nur um meine Lust zu befriedigen.

Grüße von der Ostsee. Leben und leiden, wo ihr Urlaub macht.

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5 Antworten auf Der #effzeh und ich. Fernbeziehungen funktionieren doch.

  1. johnny_cash sagt:

    10/10!

    Hat jemand n Taschentuch? #schnief

  2. sopallinski sagt:

    Herrlich! FC.Echte Liebe

  3. Nordbergh sagt:

    Das ist gottgefällig!

  4. Pingback: #SektionTwitter | effzeh.com

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